Das Taj Mahal: Es ist wohl eines der meist fotografierten Motive der Welt und Wahrzeichen Indiens. Ein Bauwerk der Superlative und ein Monument der Liebe voller Anmut und Poesie, das die Faszination eines ganzen Landes mit unglaublicher Schönheit auf einer etwa 100 mal 100 Meter großen Marmorplattform auf einzigartige Weise widerzuspiegeln vermag. Der Besuch des Taj Mahal ist für Indienreisende nahezu obligatorisch und gehört zum Pflichtprogramm einer jeden Reise durch diesen so bezaubernden Subkontinent.
Frischvermählten verspricht der Abstecher zum Taj Mahal eine starke und beständige Ehe – so wie einst die Liebe des Großmoguls Shah Jahan, der ab 1632 das märchenhafte Mausoleum aus schneeweißem Marmor zum Gedenken an seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichten ließ. Prachtvoll thront der Palast der Liebe seit nunmehr fast vier Jahrhunderten als eines der herausragendsten Beispiele des Mogulstils am Stadtrand von Agra. Bei all der Pracht und Magie, die es noch heute ausstrahlt, verwundert es auch weniger, dass das Taj Mahal zu den sieben neuen Weltwundern zählt und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist.
Im zarten Alter von gerade einmal 14 Jahren schlenderte Shah Jahan, der seinerzeit noch Prinz Khurram hieß, nichtsahnend über einen Basar, als ihm plötzlich ein Mädchen, das Seide und Glasperlen feilbot, gleichermaßen ins Auge wie ins Herz stach. Es war Liebe auf den ersten Blick, um den zukünftigen Großmogul war es geschehen. Fünf Jahre später, 1612, heiratete der Prinz seine Auserwählte und gab ihr den Namen Mumtaz Mahal – die „Auserwählte des Palastes“.
Fortan waren die Liebenden nicht mehr zu trennen. Mumtaz weilte stets an der Seite ihres Mannes, als Gattin, Gefährtin und Ratgeberin. Beim Volk war sie sehr beliebt, Dichter rühmten ihre Schönheit, Grazie und ihr Mitgefühl für die Bedürftigen. 13 Kinder gebar sie ihrem Angetrauten. 1631 erwartete Mumtaz ein weiteres. Hochschwanger begleitete sie Shah Jahan noch auf einem Feldzug, doch wenig später gab es bei der Geburt Komplikationen und Mumtaz Mahal verstarb im Alter von gerade einmal 39 Jahren in den Armen ihres Liebsten.
Ihr Tod stürzte Shah Jahan in tiefe Trauer. Über Nacht ergraute sein Bart und Tanz und Gesang sollten von nun an nicht mehr am Hofe erklingen. Der Legende nach versprach er seiner Angebeteten noch auf dem Sterbebett, ihr ein Grabmal zu errichten, welches die Welt noch nicht gesehen habe. Ein Wunsch, der für den Großmogul fortan zur Lebensaufgabe werden sollte. Und ein Wunsch, dessen Realisierung ein riesiges Unterfangen wurde, welches in dieser Dimension noch heute seinesgleichen sucht.
Zunächst wurde Mumtaz Mahal am Ort ihres Todes in Burhanpur in einem unscheinbaren Sandsteinbau beigesetzt. Ein halbes Jahr später überführte Shah Jahan die sterblichen Überreste seiner Frau in einer großen und aufwendigen Prozession zurück nach Agra. Das nun ihr zu Ehren zu errichtende Mausoleum sollte an Prunk und Schönheit alle Grabmäler überschatten, welche jemals zuvor gebaut wurden. Es galt, mit dem Taj Mahal – der „Krone des Palastes“ – den Himmel auf Erden darzustellen.
Ein Vorhaben, für das weder Kosten noch Mühen gescheut wurden. 20.000 Arbeiter kamen zum Einsatz. Es wurden die besten Handwerker Süd- und Zentralasiens rekrutiert. Welcher Architekt hauptverantwortlich für die Planung des Taj Mahals war, ist nicht überliefert. Es wird sogar vermutet, dass sich Shah Jahan, der eine Passion für Architektur besaß, höchstpersönlich darum kümmerte. Anregungen und Hilfe erhielt er dabei von einigen der besten Baumeister jener Tage. So wie vom aus Persien stammenden Abu Fazel, der in den Planungen persische Architektur mit indischen Elementen zu einem wahren Gesamtkunstwerk indo-islamischer Baukunst verschmolz.
Aus allen Ecken des Kontinents wurden die edelsten Materialien mit über 1.000 Elefanten herangeschafft – der weiße Marmor kam aus Jaipur, die 28 verschiedenen Edelstein- und Halbedelsteinarten wie Jade, Lapislazuli, Saphire und auch Diamanten unter anderem aus Arabien, Persien und Ceylon. Nahezu jede Fläche wurde verziert. Dabei hinterließen die berühmtesten Kunsthandwerker des Kontinents ihre Spuren. Bis zur Fertigstellung sollten Jahre vergehen. 1648 war es dann endlich so weit – das Taj Mahal erstrahlte in seiner vollen Pracht.
Jeder, der das Taj Mahal fortan besuchte, war überwältigt von der Anmut des Komplexes und wähnte sich in der Tat im Himmel auf Erden. Neben seiner strukturellen Eleganz und der Symmetrie beeindruckte und beeindruckt das Taj Mahal insbesondere auch durch seine komplexe und aufwendige sowie detailverliebte Kalligrafie, die mit Edelsteinen verzierten Blumenintarsien und die weitläufigen, prachtvollen Gartenanlagen. Die architektonische Gestaltung des schneeweißen Taj Mahal ist stark von asiatischer, persischer und muslimischer Baukunst geprägt, die aufwendigen Steingravuren hingegen tragen eine hinduistische Handschrift.
Das achteckige Hauptgebäude mit acht Kammern, die die acht Teile des Korans symbolisieren, bildet den Fixpunkt dieses in der Welt einmaligen Komplexes. Über die Kammern erheben sich zwei Kuppeln, von denen die innere eine Höhe von 25 Metern erreicht. Die äußere Kuppel ist genau proportioniert und hat die Form einer Blume. Das Taj Mahal ist nicht vollständig aus weißem Marmor gebaut, sondern aus Ziegelsteinen, die mit Marmor verkleidet sind. Die Ziegel stammen aus einem nahe gelegenen Steinbruch, während der Marmor aus dem rund 400 Kilometer entfernten Jaipur importiert werden musste.
Im Inneren des Gebäudes finden sich weder von Menschen noch Tieren Abbildungen, was auf die islamische Tradition zurückzuführen ist, sich selbst nicht als gottgleich darzustellen. Die Kalligrafien des Taj Mahal sind größtenteils Auszüge aus dem Koran. Vier Minarette flankieren die Hauptgebäude. Ihre leicht geneigte Konstruktion sorgt im Falle eines Erdbebens – wovon das Taj Mahal bisher verschont wurde – dafür, vom Gebäude weg fallen und somit keinen Schaden anrichten.
Um das 58 Meter hohe und 56 Meter breite Taj Mahal wurde auf einer Fläche von 18 Hektar ein wunderschönes Kleinod angelegt, welcher sich harmonisch in das Gesamtensemble einfügt und den Zauber des Taj Mahal noch zusätzlich zu akzentuieren vermag. In der Mitte des Gartens Mitte fließt ein Wasserlauf durch ein längliches Becken, wonach es sich nach persisch-islamischer Vorstellung um einen Paradiesgarten handelt. Ein Paradies, dessen Lebensader der benachbarte Fluss Yamuna bildet.
Das gigantische Bauprojekt hatte die Staatskasse des Mogulreichs so sehr schrumpfen lassen, dass der Bankrott drohte. Aufstände und Unruhen waren die Folge und 1657 wurde Shah Jahan von seinem eigenen Sohn vom Thron geputscht. Den Rest seines Lebens musste der einst so stolze Herrscher von nun an in Gefangenschaft verbringen. Er wurde im Roten Fort von Agra eingekerkert. Dieses war vom Taj Mahal jedoch lediglich durch den Yamuna getrennt, sodass der gestürzte Monarch das Symbol seiner einstigen Macht und Andenken an seine geliebte Frau stets vor Augen hatte – eine Ironie des Schicksals und kleiner Trost zugleich.
Nach seinem Tod im Jahre 1666 wurde Shah Jahan an der Seite von Mumtaz Mahal beigesetzt. Die beiden Liebenden waren im Taj Mahal schlussendlich wieder vereint und sind es dort noch heute. Der Niedergang des Mogulreiches ließ auch das Taj Mahal zunehmend verfallen. Als später die britischen Kolonialherren kamen, beabsichtigen diese zunächst sogar, das ehemals prunkvolle Gebäude stückchenweise in England gewinnbringend zu versteigern. Doch sie besannen sich eines besseren und 1904 stellte der Vizekönig von Indien, Lord Curzon, das Taj Mahal unter Denkmalschutz und veranlasste die Restaurierung.
Bis zu acht Millionen Besucher lassen sich heute Jahr für Jahr von der perfekten Symmetrie, der imposanten Architektur sowie dem einzigartigen Spiel der Farben betören. Jede Tageszeit hat ihre eigene Farbe – im sanften Morgenlicht schimmert das Taj Mahal leicht rosa, während es in den Abendstunden von der untergehenden Sonne in feurige Rottöne getaucht wird. Besonders bei Sonnenaufgang und -untergang lohnt sich hier ein Besuch. Bei Vollmond erhält das Gebäude gar einen silbernen Glanz. Der gegenüber gelegene Mehtab Bagh Garten bietet auch an Freitagen, wo das Monument geschlossen ist, einen brillanten Blick auf das Taj Mahal am Yamuna-Fluss.
Bis zum heutigen Tage hat das Taj Mahal in Indien nichts von seinem Zauber und seiner Magie verloren. Es gilt weltweit als das ultimative Symbol der ewigen Liebe. Nicht nur für verliebte Paare ist das Taj Mahal eine wahre Inspiration. So beschrieb der indische Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore das Bauwerk in einem seiner Gedichte als „eine Träne auf der Wange der Zeit“. Die Schönheit des Taj Mahals hat die Jahrhunderte überdauert und die Liebe der in ihm ruhenden Mumtaz Mahal und Shah Jahan war und ist für die Ewigkeit bestimmt. Die Zeit und das Taj Mahal – ein Verhältnis, das irgendwie nicht von dieser Welt scheint. Der Besuch des Taj Mahal auf einer individuellen Nordindien Reise wiederum, das ist jede Sekunde perfekt investierte Zeit.
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