Stolz und unverwüstlich thront die Festung aus rotem Sandstein und weißem Marmor vor den Toren der „rosaroten Stadt“ Jaipur, der Hauptstadt des nordindischen Bundesstaates Rajasthan. Schon von Fernem ist das imposante Amber Fort vor dem hügeligen Wüstenpanorama zu sehen – so, als würde es als steingewordener Leibwächter die ihm zu Füßen liegende Stadt seit Jahrhunderten bewachen.
Das Fort von Amber gilt nicht zuletzt aufgrund der gelungenen Mischung aus Rajput- und Mogularchitektur als eines der beeindruckendsten Bauwerke, welches die mächtige Kachwaha-Dynastie hervorgebracht hat. Zauberhaft spiegelt es sich im klaren Wasser des direkt darunter gelegenen Maota-Sees. Die Opulenz und Erhabenheit sowie das prunkvolle Inneres der Festung machen das UNESCO-Weltkulturerbe zu einem von Rajasthans größten Besuchermagneten.
Von allen Seiten natürlich geschützt und strategisch günstig auf einem Kamm einer Bergkette des Aravalligebirges gelegen, diente das Amber Fort dem früheren Maharadscha als sicherer Zufluchtsort. Entsprechend wehrhaft präsentiert sich die Festung von außen – hinter ihren dicken Schutzmauern wurde hingegen an Prunk nicht gespart. So glänzt das Innere des Forts auf mehreren Ebenen mit zahlreichen kunstvoll gestalteten Arkaden und Pavillons, prächtigen Gartenanlagen, eindrucksvollen Tempeln und nicht zuletzt seinem pompösen, weltberühmten Spiegelsaal.
Der fabelhafte Gebäudekomplex zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Nordindien und ist ein Muss für Kunstliebhaber und kulturhistorisch Interessierte. Ein Besuch, der sich lohnt und bei dem bereits der kurvenreiche Weg zum Ziel wird – ganz gleich, ob mit dem Jeep oder gar auf dem Rücken eines Elefanten.
Namenspatronin des Forts ist die große Mutter Amba, die in der indischen Mythologie die Göttin des reinen Seins, der einen Weisheit sowie der reinen Glücksseligkeit darstellt. Der Grundstein wurde bereits im Jahr 1592 gelegt, als Raja Man Singh I. mit dem Bau der Festung auf dem felsigen Hügel von Cheel ka Teela – dem „Hügel der Adler“ – begann. Dem zu Füßen lag die gleichnamige Stadt Amber, die bereits seit Jahrhunderten florierte und mit der Übernahme der Kachchwaha-Rajputen im 14. Jahrhundert zu weiterer Blüte kam.
Bis zur Gründung Jaipurs um 1730 in unmittelbarer Nachbarschaft sollte Amber auch als deren Hauptstadt fungieren. Der Enkel des Maharadschas, Sawai Jai Singh II., ließ die Festung später erweitern und aufwendig ausbauen. Das gesamte Ensemble mit seinen treppenförmig ansteigenden Höfen erhielt in mehreren Bauabschnitten bis 1727 seine heutige Form. Die umfangreichen Bauarbeiten sollen unter anderem auch dazu gedient haben, möglichst vielen Menschen auch in schweren Zeiten wie Dürreperioden Arbeit zu bieten. Doch nicht zuletzt sollte die strategisch günstig gelegene Palastanlage mit all ihrem Prunk auch die Macht, den Reichtum und die Strahlkraft des jeweiligen Herrschergeschlechtes zur Schau stellen und sichern.
Hinter den massiven Außenmauern erwartet die Besucher des Amber Forts in Jaipur ein beachtliches Zeugnis der filigranen Rajputen-Architektur. Der Weg zum Palastbereich führt im Zickzack bergaufwärts zunächst bis zum Suraj Pol, dem Sonnentor, durch das man in einen weitläufigen Innenhof, dem Jaleb Chowk, gelangt und wo einst die Gäste des Regenten ihre Pferde und Elefanten „parkten“.
Neben dem Sonnentor hinter einer liebevoll mit Silber verarbeiteten Tür liegt der Shila-Devi-Tempel, in dessen Inneren eine Statue der Göttin Kali wacht. Die Statue kam Anfang des 17. Jahrhunderts nach einem erfolgreichen Feldzug aus Bengalen nach Amber. Die Göttin Kali gilt in der Mythologie als besonders blutrünstig und so wurde ihr in diesem Tempel in früheren Tagen so manches Opfer wie beispielsweise Ziegen dargebracht.
Vom Innenhof geht es über eine gleichermaßen breite wie steile Treppe zum zweiten Hof, welcher vom riesigen Audienzsaal (Diwan-i-Am) mit einer großflächigen, liebevoll gestalteten Gartenanlage davor dominiert wird. Hier hielten die Maharadschas ihre offiziellen Empfänge ab. Erbaut aus mit weißem Marmor verkleideten Sandstein wird der Diwan-i-Am getragen von 27 Marmorsäulen mit Bodenkonsolen in Elefantenform.
Durch das kunstvoll gestaltete Tor Ganesh Pol betritt man die dritte Ebene des Forts, in dessen Mitte ein prächtiger Mogulgarten blüht. Dort befinden sich auch die Privatgemächer der einstigen Herrscher sowie die Sukh Niwas, die Halle der Vergnügungen, durch die ein offener Kanal fließt. Die Hauptattraktion dieser Ebene, beziehungsweise des gesamten Forts bildet jedoch der opulente Spiegelsaal Sheesh Mahal. Sowohl Wände als auch Decken lassen es mit filigranen Arabesken, Ornamenten und Intarsien aus Spiegeln und Glas überall funkeln und spiegeln. Ein atemberaubender Saal, dessen optische Gesamtkomposition den Besucher schlichtweg verzaubert und noch lange in seinem Bann hält.
Doch nicht nur die Bauwerke des Palastbereiches sind den Aufstieg zum Amber Fort wert. Gelegen auf einem Bergrücken bietet sich von der Festung ein umwerfender Panoramablick über das Tal, die Stadt und den See vor der malerischen Kulisse des Aravalligebirges. Besonders eindrucksvoll ist die Aussicht von den beiden auf einer Terrasse gelegenen Pavillons Jas Mandir und Juhag Mandir, wobei letzterer schon allein aufgrund seiner kunstvollen Gestaltung aus buntem Glas ein echter Blickfang ist.
Ohne Zweifel, das Amber Fort in Jaipur ist eines der schönsten Ziele auf Nordindien Reisen durch Rajasthan. Da verwundert es auch weniger, dass die weltberühmte indische Traumfabrik Bollywood die sagenhafte Festungsanlage schon so manches Mal als Filmkulisse nutzte.
Ein filmreifes, aber auch bequemes Abenteuer bietet sich Besuchern derweil während des Aufstieges zum Fort auf dem Rücken eines geschmückten Elefanten. Doch ganz gleich, wie man zum Amber Fort gelangt – es ist eine begeisternde Zeitreise in die goldenen Tage der Rajputen-Dynastie, ein ganz persönlicher Trip in ein farbenfrohes Historienspektakel, in welchem man selbst die Hauptrolle spielt.
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